Tagebuch

15.03.2002

*Annas Recherchen im Internet und ihre Materialsammlung für ihr neues Buch sind weitgehend abgeschlossen:
Die ersten Personen sind entworfen (Anna, 17 Jahre alt, und ihre Mutter). Der Romaninhalt steht in den Grundzügen fest.
*Anna und Lechajm planen das "Online-Schreib-Experiment" folgendermaßen: 
*Anna stellt Teile ihres neuen Buchs ins Internet, gibt sie zur Diskussion frei, nimmt Anregungen auf, macht ihre Arbeitsweise deutlich. 
Die mitarbeitenden Schüler und der Lehrer entwerfen eigene Romanfiguren, die den beiden weiblichen Protagonisten zugeordnet werden. 
Die Kommunikation zwischen der Autorin, den Schülern und dem Lehrer soll mittels e-Mail und Chat erfolgen.

19.03.2002

14 Schüler sind an der Mitarbeit interessiert und erhalten erste Informationen zur Autorin und zu dem geplanten Roman.

03.04.2002

Die technischen Vorkehrungen für das Experiment sind getroffen: z.B. ist der Chatroom festgelegt, die ersten Web-Seiten sind im Wesentlichen entworfen und veröffentlicht, das Vorgehen ist abgesprochen, ...

09.04.2002 - 12.04.2002 Die e-Mail-Adressen der Teilnehmer werden überprüft, ggf. neu eingerichtet.
Die Teilnehmer registrieren sich bei Spinchat und tauschen ihre Nicknamen aus.
12.04.2002 *Annas Planung wird im WEB veröffentlicht.
Der Anfang des Romans wird auf die Homepage gelegt und zur Diskussion gestellt.
14.04.2002 "Generalprobe" der ag-anna im Chat ohne *Anna, um sich mit den technischen Gegebenheiten vertraut zu machen.
15.04.2002 1. Treffen im Chat.
15.04.2002 -
01.05.2002
Die Mitarbeiter wählen sich Romanpersonen aus, erfinden neue, erstellen zu ihnen erste Entwürfe
Eine Diskussion per e-Mail und im Unterricht über den Zusammenhang zwischen real existierenden Personen und  fiktiver Romanfigur entsteht (Sind *Anna und Lechajm auch *Anna und Lechajm im Roman? Woher stammen die Vorstellungen, die in die Personenentwürfe eingehen: Selbstdarstellung des Autors wie er ist? Wie er sein möchte? Wie er nicht sein möchte? Darstellung anderer Personen, die man kennt? ...)
02.05.2002 (17:16 Uhr)

Zwischen *anna  und Lechajm kommt es zu Streit (*g) anlässlich eines von *anna verfassten Splittertextes: *anna gebraucht die Formulierungen "Autor/Innen" und Schüler/Innen. Lechajm sieht in diesen unaussprechlichen Wortungeheuern eine nicht hinnehmbare  Sprachverhunzung und verweist darauf, dass es auch geschlechtsneutrale Bezeichnungen gibt. Er ist der Meinung, dass die Emanzipation der Frau vorrangig andernorts geschehen müsste, aber sich nicht in solcher Wortakrobatik zeige. *Anna will die von ihr in nichtliterarischen Texten verwendeten Schreibweisen als Statthalter für beide Geschlechter zur Vermeidung von doppelten Benennungen verstanden wissen und verweist gut und ausführlich begründet auf die noch immer gegebene (Geschlechter-) Rollenproblematik. E-Mails werden gewechselt. In der Problematik "Geschlechterrolle" besteht  zwischen Autorin und Deutschlehrer Einigkeit. Aber ob eine friedliche Einigung in der Sprachproblematik erreicht werden kann, ist derzeit (4.5.2002, 19:55 Uhr) überhaupt nicht absehbar (*fg). Ob das nur ein Problem von *Anna und Lechajm ist?

11.05.2002 Die Mitglieder der ag sind der Meinung, *Annas Kenntnisse über das Allgäu, die vor 30 Jahren gewonnen wurden, aktualisieren zu müssen. Sie übersenden ihr daher 3 kg (in Worten: drei Kilogramm) aktuelle Fremdenverkehrsprospekte über das Kleinwalsertal, Oberstdorf, Fischen, Ofterschwang und Sonthofen.
10.06.2002 2. Chattermin. 
Themen waren:
Diskussion des neuen Textabschnitts 1/2. (Die von *Anna erwartete / befürchtete (?) Kritik bleibt aus. Stattdessen einhellige Zustimmung.)
*Anna informiert über den weiteren Handlungsablauf und die Absprachen mit dem Verlag.
*Anna erkundigt sich über den Stellenwert von Handy und SMS bei Jugendlichen.
Es wird vereinbart, jede Woche einen neuen Textabschnitt auf die Homepage zu legen und im Chat zu diskutieren. Dies soll nach Meinung etlicher ag-Teilnehmer auch während der Ferien so sein. (Holla!)
*Anna regt an, Gedichte zu schreiben. Innerhalb weniger Stunden liegt bereits der erste Text vor!
Eine Störung bei Spinchat beendet den Chat abrupt.
17.06.2002

3. Chattermin:  
Trotz des herrlichen Badewetters (wolkenloser Himmel, ca. 33 Grad im Schatten) und trotz "Hitzefrei" ab 12 Uhr findet sich die ag-anna nahezu vollzählig im Chat ein. 

Der neue Textabschnitt (2/1) wird schonungslos diskutiert, 

anschließend geht es um die Darstellung von Parties im Roman. Anregungen über Anregungen stürmen auf die Autorin ein. Bei der Klärung von "headbanging" und "pocken" müssen nicht nur *Anna und Lechajm passen. Ein unbekannter Zaungast liefert spontan ein Foto auf seiner Homepage, das den Sachverhalt erläutert.

01.07.2002 4. Chattermin:

Diskussion der Textabschnitte 2/2 und 3/1. 
Nur einige fanden sich diesmal ein: Fantasie2, Smiley!, Lolle15 und natürlich *Anna und Lechajm. Aber dafür ging es 62 Minuten hart zur Sache: Die beiden Texte wurden besprochen und vor allem: Zahllose Möglichkeiten wurden benannt, wie die Geschichte weitergehen könnte. Eine Fülle von Anregungen! Arme (oder glückliche?) *Anna? Ein Chattermin, der allen viel Spaß gemacht hat.

15.07.2002 5. Chattermin:

Diskussion der Textabschnitte 3/2 und 4.
Der Chat fand wieder in eher "intimem" Rahmen statt: MiraiAndi, FIREGIRL!! und funnygirl* finden sich ein, verspätet noch smiley! und natürlich *Anna und Lechajm.
Doch erscheint der kleine Kreis der Sache durchaus förderlich. Die Gespräche werden konzentrierter und intensiver. Für *Anna ergeben sich weitere Anregungen, sie kann aber auch ihre Erwartungen an die CoAutoren gezielt darlegen, die von diesen umgehend ausgeführt werden. 65 Minuten sachbezogene Diskussion und Arbeit am Text. 

04.11.2002 6. Chattermin:

Der erste Chattermin im neuen Schuljahr zeigt Anfangsschwierigkeiten. Lediglich drei „Mitarbeiter“ neben *Anna und Lechajm finden sich ein. Gründe mögen sein: Die Zusammensetzung der Gruppe hat sich etwas geändert, der Termin scheint trotz vorheriger Absprache nicht ideal. Aber trotzdem: Das neue Kapitel (Kapitel 5) wird besprochen und findet allgemeine Zustimmung. *Anna erläutert die Gestaltung der bevorstehenden Klassenfahrt im Roman. Fazit: Eine gewinnbringende Diskussion.

12.11.2002 7. Chattermin:

Trotz bevorstehender Mathe-Schulaufgabe sind Firegirl!!, Julchen2002, müpfi und Smiley! pünktlich zum neuen Termin jetzt dienstags um 17:30 Uhr im Chat mit *Anna und Lechajm. Kapitel 6 wird diskutiert. Und daneben: Die Unterkunft während des Skilagers in Oberstdorf. Das ist ein Problem. Ist Kornau denn wirklich der richtige Ort, oder sollte man nicht besser ein Quartier im Kleinwalsertal nehmen? Fantasie2 und Lolle15 erklären in Mails engagiert die örtlichen Verhältnisse und votieren dringend (als Walser *gg) für eine Unterkunft im Skiparadies Kleinwalsertal. Alle sind gespannt, wofür sich *Anna salomonisch entscheiden wird (oder bereits entschieden hat?). Wenn das nur hoffentlich die deutsch-österreichischen Beziehungen nicht nachhaltig beeinflusst! Nachdem jetzt auch die Telekom das Kleinwalsertal zum telefonischen Ausland macht. Am Ende ist das ein Argument für Oberstdorf? Inlandsgespräche nach Oberstdorf sind billiger! Es könnte ja sein, dass etliche Heimweh bekommen und die Telefone heiß laufen.

19.11.2002 8. Chattermin:

Firegirl!!, Lolle15, Julchen2002 und smiley! sowie *Anna und Lechajm finden sich pünktlich zum einstündigen Chat ein. Smileys Mail an *Anna mit der Beschreibung einer ersten Skistunde findet ebenso wie *Annas 7. Kapitel große Anerkennung. Verschiedene Fragen und Hinweise da und dort machen deutlich, dass die Texte sehr genau und kritisch gelesen werden. Schließlich werden Rechtschreibfragen diskutiert und *Anna erläutert die Aufgabe eines Lektoren. Die Schüler drängen darauf, dass größere Textpassagen aufgelegt werden und das Projekt zügiger vorangehen soll. Lechajm verspricht, spätestens in 24 Stunden die Kapitel 8 und 9 auf den Server zu geben, *Anna will bis zum Wochenende wieder mit mehreren Kapiteln für Lektürenachschub sorgen.

26.11.2002 9. Chattermin:

Firegirl, Smiley, die beiden Fantasies (dieses Mal unregistriert wegen technischer Probleme), Lechajm und *Anna sind die Teilnehmer, später kommt noch icildiko hinzu, die Probleme mit den emotic-Zeichen hat und von lechajm „aufgeklärt“ wird.
Dieses Mal ist die Kritik massiv!
Die Passage in Kapitel 9 – die Antwerpener Mokkatassen – wird als überflüssig, zu lang und zu langweilig empfunden. Der Hinweis auf den Gleichnischarakter der Szene findet keinerlei Gegenliebe. *Anna wird störrisch: Die Tassen bleiben dort, wo sie sind.
Als Versöhnungsangebot zieht *Anna den Einbruch der Wirklichkeit in die fiktionale Handlung am Ende des Kapitels zurück, zumal sich auch Lechajm kritisch zu diesem Versuch äußert.
Also: 1:1
Der Druck auf mehr Tempo und größere Textmenge ist auch dieses Mal überdeutlich. *Anna verspricht eine baldige Lieferung, verweigert jedoch standhaft die geforderte Ableistung der Eidesformel.
Merke: Empirische Leser sind wesentlich anstrengender als Modellleser. (siehe Splittertext)

03.12.2002 10. Chattermin:
mit funnygirl, Lolle15 und Smiley!. Und natürlich *Anna und Lechajm.
10.12.2002 11. Chattermin:
*Anna ist erkrankt. Der Termin entfällt.
23.07.2003
13:34:06

Mail von Anna an alle:

Hallo Ihr Lieben,
kurz vor der Zielgeraden zu den Sommerferien erwische ich Euch hoffentlich noch so eben!

Ihr werdet es nicht glauben - aber unsere *Anna ist fertig. *sfg*

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