Paulus
gründete die Gemeinde von Philippi (Ostmazedonien) als erste christliche
Gemeinde auf europäischem Boden während seiner zweiten Missionsreise um das
Jahr 50. Die Gemeinde wuchs ihm besonders ans Herz, nur von ihr ließ er sich
unterstützen, auch finanziell.
Die Gemeinde von Philippi hatte erfahren, dass
Paulus im Gefängnis festgehalten wurde, wahrscheinlich in Ephesus um 55 n.
Chr. Die Auffassung, der Brief sei erst in römischer Gefangenschaft abgefasst worden, ist heute weithin aufgegeben. Zwar erfahren wir in der Apostelgeschichte
nichts über eine Gefangenschaft in Ephesus, aber Andeutungen in den Briefen des
Apostels Paulus lassen darauf schließen (1 Kor 15,32; vor allem 2 Kor 1,8-10
und 2 Kor 11,22-23). Den Anlass des Briefs bildete der Wunsch der Gemeinde von
Philippi, von ihrem Apostel, der im Gefängnis saß, Näheres über sein
Schicksal zu erfahren. Sie sandte ihm außerdem Epaphroditus mit einer
Liebesgabe (wohl mit Geld und Kleidern) und als persönlichen Helfer. Aber
Epaphroditus erkrankte dabei auf den Tod, genas jedoch wieder. Die Philipper
waren auf die Nachricht hin in großer Sorge auch um ihn. Doch nun sendet Paulus
den Wiedergenesenen nach Philippi zurück und gibt ihm den Brief mit. Dieser
Brief kommt aus dem Gefängnis, wobei ein antikes Gefängnis viel härter und
schlimmer war als ein heutiges Gefängnis. Vielleicht ist Paulus schon länger
in Gefangenschaft, und die Aussicht auf ein gutes Ende ist trotz aller
Zuversicht des Paulus naturgemäß doch ungewiss. Paulus ist allein im Gefängnis.
Der Brief ist Ausdruck der wunderbaren Freiheit eines Gefangenen. Paulus ist
so frei davon, am Leben zu hängen, dass er nicht weiß, welches Schicksal er
sich wünschen soll.
"Phil 1:23 Es zieht mich nach beiden Seiten: Ich sehne mich danach, aufzubrechen und bei Christus zu sein - um wie viel besser wäre das! 1:24 Aber euretwegen ist es notwendiger, dass ich am Leben bleibe. 1:25 Im Vertrauen darauf weiß ich, dass ich bleiben und bei euch allen ausharren werde, um euch im Glauben zu fördern und zu erfreuen, 1:26 damit ihr euch in Christus Jesus um so mehr meiner rühmen könnt, wenn ich wieder zu euch komme. ...
4:4 Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch! 4:5 Eure Güte werde allen Menschen bekannt. Der Herr ist nahe. 4:6 Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott! 4:7 Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus bewahren. ...
4:10 Ich habe mich im Herrn besonders gefreut, dass ihr eure Sorge für mich wieder einmal entfalten konntet. Ihr hattet schon daran gedacht, aber es fehlte euch die Gelegenheit dazu. 4:11 Ich sage das nicht, weil ich etwa Mangel leide. Denn ich habe gelernt, mich in jeder Lage zurechtzufinden: 4:12 Ich weiß Entbehrungen zu ertragen, ich kann im Überfluss leben. In jedes und alles bin ich eingeweiht: in Sattsein und Hungern, Überfluss und Entbehrung. 4:13 Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt."
(© 1980 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart)
Paulus
spricht in den zwölf Versen viermal direkt von Freude, in fünf Versen macht er mit
anderen Ausdrücken deutlich, dass seine Grundstimmung Freude und Glück ist.
Das Vertrauen auf die Nähe des Herrn lässt für Paulus alle irdischen Sorgen
zweitrangig werden und macht ihn glücklich.
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