"Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben" (Mt 5,5) |
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Die neun Seligpreisungen bei Mattäus gliedern sich zunächst in zwei Strophen mit jeweils vier aufeinander folgenden Seligpreisungen.
Die Seligpreisung der "Sanftmütigen" findet sich im 1. Block und bezieht sich somit auf das Ertragen schwieriger Lebenssituationen. Die Seligpreisung erfolgt in Anspielung auf Ps
37,9.11: "Denn die Bösen werden ausgetilgt; die aber auf den Herrn
hoffen, werden das Land besitzen. (...) Doch die Armen werden das Land
bekommen, sie werden Glück in Fülle genießen." "Sanftmütig" (gr. praos, lat. mitis) - was meint das eigentlich? Sinnverwandte Wörter sind etwa: mild, freundlich, gewaltlos, behutsam, weich, gütig, schonend, sacht, friedsam, demütig, ... Jesus bzw. Mattäus preist die Menschen selig, die in ihrem Leben sich mild, freundlich, gewaltlos, behutsam, schonend, sacht gegenüber anderen Menschen und der Umwelt zeigen.
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"Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. (Mt 5,7) |
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Die Seligpreisung der Barmherzigen findet sich im zweiten Block des Textes. Es geht nicht mehr um das Erleiden einer schwierigen Situation, sondern um eine vorbildhafte Verhaltensweise, um richtiges Handeln. Was meint "barmherzig" (gr. eleämones, lat. misericordes)? Barmherzigkeit und Erbarmen sind in der heutigen Alltagssprache nicht sehr häufig gebrauchte Begriffe. Wir würden heute eher von "Mitleid" mit dem Schicksal Anderer oder von der "Betroffenheit" über das Leid anderer Menschen sprechen. Gemeint ist also das "Mitfühlen". Jesus bzw. Mattäus sagt: Selig sind, die das Leid anderer nicht übersehen, sondern mit ihren Nächsten hilfreich mitfühlen. Sie dürfen selbst auf das Erbarmen Gottes rechnen. |
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Die Seligpreisungen der Bergpredigt sind Ausdruck der Überzeugung, dass das | |||||||||
Reich Gottes |
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mit dem Kommen Jesu angebrochen und erfahrbar ist. Nicht das Leid um des Leidens willen wird hier positiv bewertet, vielmehr ging es dem historischen Jesus, auf den der Grundbestand der Seligpreisungen zurückgeht, und dem Evangelisten Mattäus darum, den Leidenden Trost zuzusprechen, ihnen das Ende aller Qualen im Zusammenhang mit dem Kommen des Reiches Gottes zu verheißen. Deshalb stehen die Seligpreisungen auch am Beginn der Bergpredigt als Zuspruch und Ermutigung. Mit den Verheißungen der Seligpreisungen ermöglicht Jesus / Mattäus seinen Zuhörern, sich dann auf die Forderungen der Bergpredigt einzulassen. Nicht tugendhafte Menschen werden selig gepriesen, sondern es werden Menschen zu einer für sie unangenehmen Situation beglückwünscht. Eine von Gott gewirkte, paradox erscheinende Wende wird angesagt. Die in Aussicht gestellte Besserung der Zustände resultiert dabei nicht aus dem Tun des Menschen, sondern ist von Gott verheißen, ist Geschenk Gottes, realisiert im bereits im Keim vorhandenen Reich Gottes. Die Seligpreisungen sind daher nicht billige Vertröstungen. Das Reich Gottes ist bereits im Ansatz da, ohne Bedingungen und Vorleistungen, als Geschenk Gottes. |
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Das Reich Gottes |
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