Bezeichnung | Erklärung | Beispiel | Funktion | Figur |
Akkumulation | gehäufte Aneinanderreihung mehrerer Unterbegriffe anstelle des zusammenfassenden Oberbegriffs | Nun ruhen alle Wälder, Vieh, Menschen, Städt und Felder | e | w |
Allegorie | systematisierte Metapher, bildhaft belebte Darstellung eines abstrakten Begriffs oder Gedankens | Justitia - Gerechtigkeit Fortuna - Glück |
a, ä | St, G |
Alliteration | Stabreim | Bei Wind und Wetter; mit Mann und Maus; mit Kind und Kegel | e | W, Kl |
Allusion | Anspielung | Sie wissen, was ich meine. | s, k | G |
Anadiplose | Wiederholung des Endes eines Satzes am Anfang des folgenden | Er ging in den Wald, in den Wald des Romantikers | e | Sa |
Anakoluth | Herausfallen aus der Bauart des Satzes | Es geschieht oft, dass, je freundlicher man ist, nur Undank wird einem zuteil. | e | Sa |
Anapher | steigernde Wortwiederholung am Anfang eines Wortes, Verses, einer Strophe | Wir fordern, dass ... Wir fordern, dass ...; Das Wasser rauscht, das Wasser schwoll |
e, ä | W, Sa |
Anastrophe | Umkehrung der geläufigen syntaktischen Wortstellung | des Glaubens wegen | e, ä | Sa |
Annominatio | auf Ähnlichkeit zweier Wörter beruhendes Wortspiel | Rheinstrom - Peinstrom | e, a | W |
Anrede | Hinwendung an den Adressaten | Meine Damen und Herren ... | k | G |
Antithese | Gegenüberstellung | Heiß geliebt und kalt getrunken | e, s, ä | G |
Antonomasie | Umschreibung, bei der ein Eigenname für einen Gattungsnamen steht | "Demosthenes" statt "großer Redner" | a, ä | W |
Aposiopese | Verschweigen des Wichtigen | Du wirst doch nicht ... | s | G |
Apostrophe | Abwendung vom anwesenden Publikum, Anruf von visionären Gestalten | Alter Freund! Immer getreuer Schlaf, fliehst du mich? | e | G St |
Archaismus | Veralteter sprachlicher Ausdruck | Wams - Jacke gülden - golden |
ä | St |
Asyndeton | Reihung ohne Konjunktion | Der König sprach 's, der
Page lief; Er kam, sah, siegte |
e | St |
Ausruf | Stirb! | e | W, Sa | |
Befehl | Geh! | e | W, Sa | |
Beispiel | Ein Römer, wie beispielsweise Cäsar | a, ä | G | |
Bild | zusammenfassende Bezeichnung für Metapher, Vergleich, bildhafte Ausdrucksweise | a | S | |
Chiasmus | Überkreuzstellung | Der Einsatz war groß, klein war der Gewinn | ä | Sa |
Chiffre | Zeichen, dessen Inhalt rätselhaft und letztlich nicht zu erfassen ist | Ein Wort, ein Satz aus Chiffren steigen / Erkanntes Leben | ä | G |
Contradictio in adjecto | Widerspruch zwischen Substantiv und Adjektiv | schwarze Milch b |
s, a | G |
Correctio | Zurücknahme eines Ausdrucks und dessen Ersatz durch einen sachgemäßeren | Die Schulaufgabe ist schlecht, nein geradezu miserabel ausgefallen | e | G |
Ellipse | Auslassung eines Worts, Satzteils | Je schneller, desto besser | e | Sa |
Emphase | nachdrückliche Hervorhebung eines Wortes zur Gefühlsverstärkung | Menschen! Menschen! falsche heuchlerische Krokodilsbrut! | e | G, K |
Enallage | Umstellung, bei der das Beiwort nicht beim Beziehungswort steht, sd. beim vorhergehenden / nachfolgenden Hauptwort | den besten Becher Weines | e | Sa |
Epanalepse | Wiederholung eines Wortes / einer Wortgruppe | Lass sausen durch den Hagedorn, lass sausen, Kind, lass sausen | e | W |
Epanodos | Wiederholung von Worten in umgekehrter Reihenfolge | Wer nicht kann, was er will, der wolle, was er kann. | e, ä | Sa |
Epipher | Wiederholung der Schlusswendung in aufeinander folgenden Sätzen, versen, Strophen | Nicht jetzt, sagte er, wir sehen uns später, sagte er | e, ä | W, Sa |
Epiphrase | syntaktisch scheinbar beendeter Satz erhält Nachtrag zur Abrundung | Mein Retter seid ihr und mein Engel. | e, ä | Sa |
Epitheton ornans | schmückendes Beiwort in formelhafter Verwendung | eulenäugige Athene | a | W |
Euphemismus | beschönigende Bezeichnung | "vollschlank" statt
"fett" "entschlafen" statt "sterben" |
ä | St |
Figura etymologica | Verb verbunden mit einem stammverwandten Substantiv | einen Kampf kämpfen - eine Schlacht schlagen | ä, e | W |
Hyperbel | Übertreibung | ein Mund wie ein Scheunentor | e, a | G |
Hysteron proteron | Verkehrung der richtigen Reihenfolge | Ihr Mann ist tot und lässt sie grüßen | e | Sa |
Inversion | Umstellung der Satzteile | In seinen Armen das Kind war tot. | s, ä | Sa |
Ironie | Das Gegenteil des Gesagten ist gemeint | Du bist mir aber ein Schöner. | s, ä, k | G, W |
Katachrese | Vermengung nicht zusammengehörender Begriffe | Der Zahn der Zeit, der schon manche Träne getrocknet hat, wird auch über diese Wunde Gras wachsen lassen. | ä | G |
Klimax | Steigerung | Er weint, er ist bezwungen, er ist unser! | e | G |
Kyklos | Wiederholung des Anfangsworts als Schlusswort des Satzes | Ein Pferd, ein Pferd, mein Königreich für ein Pferd! | e | W, Sa |
Litotes | Untertreibung, bei doppelter Verneinung nur scheinbare Verkleinerung | Er war nicht gerade ein Held | s, ä | G |
Metapher | Verwendung eines Worts in übertragener Bedeutung | Die Sonne lacht. Der Fuß des Berges. |
a, ä | G, St |
Metonymie | eingebürgerte Wortersetzung | Leder für Ball Goethe lesen eine Tasse trinken einen Ford fahren |
a | W, G |
Onomatopoesie | Lautmalerei | Es knistert und knastert | e, a, ä | W |
Oxymoron | Verbindung von zwei sich widersprechenden Ausdrücken | alter Knabe; beredtes Schweigen; bittere Süße |
s | W |
Parallelismus | Gleichlauf der Satzglieder | Nacht ist es nun, nun werden
... Nacht ist es nun, nun erst ...; Heiß ist die Liebe, kalt ist der Schnee |
e | Sa |
Parenthese | Einschub | Ich möchte Ihnen, ich fasse mich ganz kurz, über die Vorgänge berichten | a | Sa |
Paronomasie | Spiel mit gleichlautenden Wörtern | Heide - Heide; Lärche - Lerche |
s, ä | W, G |
Periphrase | Umschreibung eines Begriffs durch Einzelmerkmale | der "Allmächtige" für Gott | ä | G |
Personifikation | Vermenschlichung eines Gegenstands | Kunst und Naturwissenschaft gehen Hand in Hand | a | St, W |
Pleonasmus | Hinzufügen eines Wortes, das schon im Substantiv enthalten ist | weißer Schimmel; alter Greis | a | W |
Polysyndeton | Vielverbundenheit | Und es wallet und siedet und brauset und zischt | e | Sa, Kl |
Polyptoton | Wiederholung eines Wortes in verschiedenen Beugungsformen | Aug um Auge | e | Sa, Kl |
Rhetorische Frage | Scheinfrage | Wer glaubt denn das noch? | s, k | G |
Repetitio | Wiederholung | Bald da, bald dort | e | W, Sa, Kl |
Synästhesie | Vermischung mehrerer Sinnesgebiete | Golden wehn die Töne, süß spricht das Herz | a, ä | St, G |
Synekdoche | Ein Teil steht für das Ganze oder umgekehrt | Lenz statt Jahr; Klinge statt Schwert; |
a | W |
Synonym | sinnverwandtes Wort | leuchten für scheinen | ä | W |
Symploke | Verbindung von Anapher und Epipher | Was ist der Toren höchstes Gut? Geld! Was verlockt selbst die Weisen? Geld! | e, ä | W, Sa |
Tautologie | Wiederholung des Gesagten mit sinnverwandtem Wort | nackt und bloß; voll und ganz |
e, ä | W, Sa |
Vergleich | stark wie ein Löwe | a | St, G | |
Wortspiel | vgl. Annominatio und Paronomasie | Jesuiter - Jesuwider | ||
Zeugma | Verbindung zweier Sätze oder Substantive durch ein Verb, das nur zu einem passt | Er schlug das Fenster und den
Weg zum Bahnhof ein. Mit dem Löffel und mit Müh zog ihn die Mutter aus der Brüh. |
e | Sa |
Funktion: eindringlich (e), anschaulich (a), spannend (s), ästhetisch-anschaulich (ä), kommunikativ (k) | |
Art: Wort- (W), Satz- (Sa), Stil- (S), Gedanken- (G), Klangfigur (K) |
Bei einer Untersuchung der sprachlich-stilistischen Mittel genügt es nicht, diese einfach aufzuzählen. Da von "Mitteln" die Rede ist, muss vielmehr deren Zweck, von dem her sie ihre Bestimmung erhalten, erläutert werden. Dies kann nicht schematisch erfolgen. Die Angaben zur Funktion können daher nur Hinweise sein.
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