Der Andrang des Volkes:
Lk 6,17 Jesus stieg mit ihnen den Berg hinab. In der Ebene blieb er mit einer
großen Schar seiner Jünger stehen, und viele Menschen aus ganz Judäa und
Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon 6:18 strömten herbei. Sie
alle wollten ihn hören und von ihren Krankheiten geheilt werden. Auch die von
unreinen Geistern Geplagten wurden geheilt. 6:19 Alle Leute versuchten, ihn zu
berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte.
Seligpreisungen
und Weherufe: 6,20-26
Lk 6:20 Er richtete seine Augen auf seine Jünger und sagte: Selig, ihr Armen,
denn euch gehört das Reich Gottes. 6:21 Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr
werdet satt werden. Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen. 6:22
Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft
ausschließen, wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen um des
Menschensohnes willen. 6:23 Freut euch und jauchzt an jenem Tag; euer Lohn im
Himmel wird groß sein. Denn ebenso haben es ihre Väter mit den Propheten
gemacht. 6:24 Aber weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost mehr
zu erwarten. 6:25 Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern.
Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen. 6:26 Weh euch,
wenn euch alle Menschen loben; denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen
Propheten gemacht.
Von der
Vergeltung und von der Liebe zu den Feinden: 6,27-36
6:27 Euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen
Gutes, die euch hassen. 6:28 Segnet die, die euch verfluchen; betet für die,
die euch misshandeln. 6:29 Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch
die andere hin, und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd. 6:30
Gib jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand etwas wegnimmt, verlang es nicht
zurück. 6:31 Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen. 6:32 Wenn
ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder
lieben die, von denen sie geliebt werden. 6:33 Und wenn ihr nur denen Gutes tut,
die euch Gutes tun, welchen Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder.
6:34 Und wenn ihr nur denen etwas leiht, von denen ihr es zurück zu bekommen
hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder leihen Sündern in der
Hoffnung, alles zurückzubekommen. 6:35 Ihr aber sollt eure Feinde lieben und
sollt Gutes tun und leihen, auch wo ihr nichts dafür erhoffen könnt. Dann wird
euer Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn auch er ist
gütig gegen die Undankbaren und Bösen. 6:36 Seid barmherzig, wie es auch euer
Vater ist!
Vom Richten:
6,37-42
6:37 Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden.
Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander
die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden. 6:38 Gebt, dann wird
auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß
wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt,
wird auch euch zugeteilt werden. 6:39 Er gebrauchte auch einen Vergleich und
sagte: Kann ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube
fallen? 6:40 Der Jünger steht nicht über seinem Meister; jeder aber, der alles
gelernt hat, wird wie sein Meister sein. 6:41 Warum siehst du den Splitter im
Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht?
6:42 Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, lass mich den Splitter aus
deinem Auge herausziehen!, während du den Balken in deinem eigenen Auge nicht
siehst? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; dann kannst du
versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.
Von der wahren Frömmigkeit:
6,43-46
6:43 Es gibt keinen guten Baum, der schlechte Früchte hervorbringt, noch
einen schlechten Baum, der gute Früchte hervorbringt. 6:44 Jeden Baum erkennt
man an seinen Früchten: Von den Disteln pflückt man keine Feigen, und vom
Dornstrauch erntet man keine Trauben. 6:45 Ein guter Mensch bringt Gutes hervor,
weil in seinem Herzen Gutes ist; und ein böser Mensch bringt Böses hervor,
weil in seinem Herzen Böses ist. Wovon das Herz voll ist, davon spricht der
Mund. 6:46 Was sagt ihr zu mir: Herr! Herr!, und tut nicht, was ich sage?
Vom Haus auf dem
Felsen: 6,47-49
6:47 Ich will euch zeigen, wem ein Mensch gleicht, der zu mir kommt und meine
Worte hört und danach handelt. 6:48 Er ist wie ein Mann, der ein Haus baute und
dabei die Erde tief aushob und das Fundament auf einen Felsen stellte. Als nun
ein Hochwasser kam und die Flutwelle gegen das Haus prallte, konnte sie es nicht
erschüttern, weil es gut gebaut war. 6:49 Wer aber hört und nicht danach
handelt, ist wie ein Mann, der sein Haus ohne Fundament auf die Erde baute. Die
Flutwelle prallte dagegen, das Haus stürzte sofort in sich zusammen und wurde völlig
zerstört.
(© 1980 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart)
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