Zwei-Quellen-Theorie

Statistik der Synoptiker

 

 

 

233 Verse

 

 

 

 

564 Verse

 

 

 

 

 

 

235 Verse

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
600 Verse

 

 

235 Verse

 

 

661 Verse

 

 

 

 

350 Verse

Markus                                  Matthäus                          Lukas
661 Verse                              1068 Verse                         1149 Verse

 

 

Sondergut

 

Reden-Quelle Q

 

Markus

 


                     Die Zwei-Quellen-Theorie               

 

Die Zweiquellentheorie geht davon aus, dass die Evangelisten Mattäus und Lukas bei der Abfassung ihrer Evangelien zwei Hauptvorlagen hatten: das Markusevangelium und ein weiteres, schon früh verlorengegangenes Dokument, nämlich die Logienquelle (Q), auch Spruchquelle oder Spruchevangelium genannt. 
Von den vier Evangelien, die uns im NT überliefert sind, stehen sich die ersten drei Evangelien (Mt, Mk, Lk) sowohl in ihrem Inhalt als auch im Wortlaut und in der Anordnung des Stoffes besonders nahe. Da man diese drei Evangelien (gewöhnlich in drei Spalten nebeneinander abgedruckt) direkt miteinander vergleichen kann, nennt man sie auch die synoptischen Evangelien und deren Verfasser die Synoptiker (abgeleitet vom gr. "syn" - "zusammen" und "opsis" - "Sehen"). Eine Synopse ist demnach eine Textausgabe der Evangelien, in der die parallelen Texte dieser drei Evangelien in Spalten nebeneinander abgedruckt sind. 
Das Johannesevangelium nimmt eine Sonderstellung ein, denn es weicht sowohl in den Inhalten wie in den Formulierungen und in der Abfolge der Perikopen (Texteinheiten) ganz erheblich von den Synoptikern ab. 
Von den drei synoptischen Evangelien ist mit insgesamt 661 Versen das Mk das kürzeste, dann kommt Mt mit 1068 und Lk mit 1149 Versen. Auffallend ist, dass von den 661 Mk-Versen 660 bei Mt und 350 bei Lk vorhanden sind. Daneben finden sich bei Mt und Lk weitere 235 parallele Verse. Die exegetische Forschung geht heute wohl begründet davon aus, dass Mattäus und Lukas eine weitere gemeinsame Vorlage hatten, nämlich die Redequelle / Logienquelle (Q). Über 40 Forscherinnen und Forscher haben in den letzten Jahren versucht, diesen nicht mehr erhaltenen Text zu rekonstruieren. Die Forschung nimmt an, dass Q noch vor dem Mk entstanden und der dort verarbeitete Stoff zumindest in seinen Anfängen in Galiläa zusammengestellt worden ist. Q ist jedoch keine bloße Sammlung von Aussprüchen Jesu (logion!), sondern der/die Verfasser von Q haben ebenso wie die Evangelisten die Überlieferungen, die ihnen vorlagen, bearbeitet. Ein Passionsbericht, die Erzählungen von den Erscheinungen des Auferstandenen, der Christus-Titel für Jesus und überhaupt weitgehend erzählende Passagen fehlen in Q. Häufig wird auch mit verschiedenen Rezensionen von Q gerechnet, die dann in der Regel mit QMt (von Mattäus verwendete Fassung von Q) und QLk (von Lukas verwendete Fassung von Q) bezeichnet werden. 
Daneben haben Mt und Lk noch 233 (Mt) bzw. 564 Verse (Lk), die sich nur bei ihnen finden (Sondergut). 
Auch wenn anhand der Zweiquellentheorie nicht alle bestehenden Fragen geklärt werden können, gibt es nach dem Urteil der Mehrheit der Exegeten derzeit keine Alternative zur Zweiquellentheorie, die den synoptischen Befund auch nur annähernd so gut verständlich machen könnte. 

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